Zusammenhänge zwischen dem Ökosystem ‚Weinberg‘ und dem Endprodukt, Teil 2

Geposted von Florian Gerber am

Bei unseren Winzern ist die Abneigung gegen den Einsatz von synthetischen Unkrautvertilgern und Insektiziden stark ausgeprägt. Er ist nicht nur die Gefährdung der Menschen bei der Ausbringung dieser Stoffe, sondern auch die Veränderung des ‚Terroirs‘ im weiten Sinne, die bei dieser Entscheidung eine Rolle spielen. Unsere Winzer verwenden zur Düngung Stallmist, Kompost, Trester, Guano-Dünger, Gesteinsmehle und andere Naturstoffe.

Massiver Kunstdüngereinsatz zerstört langfristig den Boden und die Reben verweichlichen, ihre Wurzeln wachsen zwangsläufig in Richtung Oberfläche. Die Charakteristik des Bodens wird nachhaltig verändert. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Begrünung der Weinberge, die den Boden mit Spurenelementen und Stickstoff versorgt. Zusammen mit der Landschaftsgestaltung (Einziehung von Hecken, Sträuchern, Bäumen) gibt sie den Lebensraum für Insekten, Vögel und Reptilien.

Ein wichtiger Punkt bei der Erzeugung von Qualitätsweinen ist die Ertragsbeschränkung – in vielen Gebieten Deutschlands sind Ernten von mehr als 100 hl/ha normal, in Spitzenlagen ergeben sich häufig nur max. 35 hl/ha. Zur Ertragsbeschränkung gehört der Schnitt der Reben.

Im traditionellen Klein- und Mittelbetrieb wir dieser im Winter und Frühjahr anstehende Schnitt der Reben sehr zeitaufwendig manuell durchgeführt, es werden nur ein oder zwei Triebe stehen gelassen. In Großbetrieben ist das kostengünstige maschinelle Schneiden in Heckenform längst üblich, hierbei kann natürlich nicht darauf geachtet, werden, dass am Weinstock nur die erfolgsversprechenden Triebe belassen werden. Zur Wachstumsregulierung werden im Sommer allzu lange Laubtriebe per Hand eingekürzt.

„Moderne“ Betriebe verwenden eine Chemikalie (Etephon) als wachstumsregulierendes Mittel, man erleichtert sich hierdurch auch die maschinelle Traubenernte. Dieser Art der Weinlese ist sehr kostengünstig im Vergleich zur traditionellen manuellen Methode. Die Erntemaschine ergreift die Rebzeile von oben und schüttelt die Reben kräftig, wobei zugleich flexible Paddel auf die äußeren Zweige schlagen.

Bei Qualitätsweinen wird das Lesegut von Hand durchsortiert und von faulen oder schimmeligen Trauben befreit. 

© Georg Tedeschi


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